Foto-Montage: Privat-Archiv |
Hitler
machte schon ab 1939 „kurzen Prozess“ mit ihnen und gibt den Befehl, diese
Menschen zu töten.
Er
gibt vor, solche Menschen würden an sich selber leiden und keine Freude am
Leben haben. Ihr Tod wäre deshalb ein „Gnaden-Tod“, den sich die Betroffenen
und ihre Angehörigen wünschen.
Er
wäre das Beste für sie.
Und
alle machen wieder mit - wie bei der „Unfruchtbarmachung“: Anstalten,
Gesundheits-Ämter und Ärzte.
Per
Frage-Bogen werden die Menschen ausgewählt für den Kranken-Mord:
Dabei
geht es um 3 Dinge:
• Wer ist der Kranke?
• Wie stark ist die Krankheit oder Behinderung?
• Kann und will er arbeiten?• Wie stark ist die Krankheit oder Behinderung?
Diese
Kranken-Morde heißen „Euthanasie“ – das Wort kommt aus dem Griechischen – was
zu deutsch „schöner Tod“ bedeutet.
Ein
paar Angehörige und auch Pfarrer und kirchliche Würdenträger protestieren
allerdings dagegen.
Während
daraufhin 1941 die erste zentral geplante Phase nach insgesamt über 70.000
Mord-Opfern unterbrochen wird, setzt sich die „Euthanasie“ ab Ende 1942 fort –
jetzt aber hinter vorgehaltener Hand.
Die
Planungen zu den Tötungen finden jetzt nicht mehr zentral per Frage-Bogen statt
– sondern jede Heil-Anstalt bestimmt selbst, welche Patienten als
Todes-Kandidaten per Sonderzug in eine der Tötungs-Anstalten verlegt werden.
Während
zunächst die Tötungen in Gas-Kammern durchgeführt werden – kommt es später zu
gezielten Massen-Morden mit Schlaf-Mitteln und elendigem Verhungern-Lassen,
indem einfach Wassersuppen gereicht werden, ohne Nährstoffe und Trocken-Brot
mit Pell-Kartoffeln.
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"Euthanasie"-Aktion Brand
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"Euthanasie"-Aktion Brand
Foto: coloriert | Privat-Archiv | Quelle: unbekannt |
Die
Krankenhäuser und Lazarette sind deshalb überfüllt – und man sucht ab 1943
dringend Betten, um die vielen Verletzten zu versorgen.
Hier
sieht man ein überfülltes Not-Krankenhaus sogar in einer Turnhalle …
Foto: coloriert | Privat-Archiv | Quelle: unbekannt |
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Foto: Privat-Archiv | Quelle LWL-Klinik-Museum Warstein |
Mit
dieser Aussage Hitlers macht der dafür zuständige Begleitarzt Hitlers, Dr. Karl Brandt,
einen Plan:
Nach
seinen Maßgaben müssen nun die Heil-Anstalten rasch Betten zur Pflege und
Betreuung kriegsverletzter Menschen zur Verfügung stellen, in dem sie ganze
Abteilungen umwandeln vom Anstalts- in ein Krankenhaus- und Lazarett-Betrieb.
Aber
dafür müssen natürlich seelisch gestörte „geisteskranke“ Anstalts-Insassen
ihren angestammten Platz räumen - und verlegt werden …
Foto: coloriert | Privat-Archiv | Quelle: unbekannt |
Es
werden deshalb die Patienten benannt, die bei einer Umwandlung in eine
Krankenhaus- und Lazarett-Abteilung überzählig sind - und die Anstalt deshalb
verlassen müssen: Erna Kronshage ist mit 99 Mit-Patienten dabei.
Deportation - Verlegung
Am
12.11.1943 fährt vom Bahnhof Gütersloh um 18 Uhr ein Sonderzug in verschiedene
Zielbahnhöfe.
Über
Hannover und Berlin geht es für Erna ins von der Deutschen Wehrmacht besetzte
Polen – in die 630 km entfernte Heil-Anstalt „Tiegenhof“ – nahe der Stadt Gnesen.
Heilanstalt Tiegenhof bei Gnesen – im
besetzten Polen
Name
vor und nach der Deutschen Besatzung: Dziekanka/Gniezno
Fotos: Privat-Archiv - Quellen: unbekannt |
Dr. Victor Ratka - Foto: coloriert | Privat-Archiv - Quelle: Ernst Klee: "Euthnsie |
Von Ende 1939 bis Anfang 1945 sind in „Tiegenhof/Dziekanka“ mindestens 3.600 Menschen gezielt
getötet worden – nach neueren Forschungen wahrscheinlich sogar über 5.000.
Von
Ende 1939 bis 1941 wurden zunächst über 1.000 polnische Insassen in Dziekanka ermordet – z.T. mit dem Gas-Wagen,
bei dem die Auspuff-Gase auf die Lade-Fläche eines Anhängers umgeleitet wurde,
auf der die „Fahrgäste“ saßen.
Foto: coloriert | Privat-Archiv | Quelle: unbekannt |
Foto-Montage: coloriert | Privat-Archiv | Quelle: unbekannt |
Die Patienten, die aus dem „Reichs-Gebiet“ ab Ende 1941 bis Anfang 1945 in Tiegenhof ankommen, werden nach dem sogenannten „Luminal-Schema“ getötet – ein Tötungs-“Rezept“, was extra dafür von dem Arzt Dr. Hermann Paul Nitsche erdacht worden ist.
Dieses Tötungs-Rezept probierte er an 60 Patienten geradezu „wissenschaftlich“ aus, um es dann nach und nach zu verfeinern.
Das „Luminal-Schema“ besteht aus fettlosen Speisen mit beigemischten in Wasser aufgelösten Schlaf-Mitteln (z.B. Luminal) - in nur leicht erhöhten Einzel-Mengen.
Der Tod tritt so erst nach Wochen oder Monaten ein.
Dieser Tod ist dann letztlich die schleichende Vergiftung bei einem durch eine solche Hunger-Kost geschwächten Körper. Und so entstehen dann Infektionen wie Lungen-Entzündung oder Bronchitis, die eine „natürliche“ Todes-Ursache aber nur vortäuschen – oder eben eine „Vollkommene Erschöpfung des Körpers“ wie es auf dem Totenschein von Erna Kronshage zu lesen ist.
Das alles geschieht ohne äußere Gewaltanwendungsspuren – kaum nachweisbar – und wird so zum fast „perfekten“ Massen-Mord – ohne Einzeltäter …
Film-Still "Rosa" by Yaniv Schwartz |
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"Euthanasie"-Tod
Erna
Kronshage wird am 19. oder 20.02.1944 in Tiegenhof/Gnesen getötet.
Ein handschriftlich geführtes "Sterbebuch" nennt den 19.02. als Tag der Tötung - während die amtliche Sterbeurkunde den 20.02., "um 9 Uhr 30 Minuten" als Sterbezeitpunkt benennt.
Vom Tag der Anreise aus Gütersloh
bis zu ihrer Ermordung dauert es fast genau 100 Tage …
Foto|Montage: Privat|Archiv - Quelle: unbekannt |
Auf
Antrag der Eltern wird der Leichnam Erna Kronshages nach Senne II
rücküberführt.
rücküberführt.
Dazu
wird der Sarg in einem Pack-Waggon der Reichs-Bahn 600 km – genau bis auf die
Rangier-Gleise des Bahnhofs „Kracks“ gefahren – also ganz in die Nähe des
Bauern-Hofes der Familie Kronshage, in dem Erna 21 Jahre zuvor
geboren wurde.
Die
Familie öffnet heimlich den Sarg und vergewissert sich oberflächlich und
laienhaft, dass keine Spuren von Gewalt-Anwendung an der Leiche sichtbar sind.
Am
5.Marz 1944 wird Erna Kronshage auf dem Alten Friedhof in Senne II
– heute Sennestadt – in der Familien-Grabstätte beerdigt.
Die
Grabstätte ist inzwischen aufgelöst und in eine Grünfläche verwandelt worden.
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